Sie gehören bei vielen Vereinen zum (oft ungenutzten) Inventar in den Geräte-Räumen in der Sporthalle: Die Tischtennis-Roboter. In manchen Vereinen gehört er aber zum festen Bestandteil des Trainings. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für den Einsatz eines Roboters? Gioele Vulcano ist Tischtennistrainer und Gründer von Bessertischtennis und berichtet von seinen Erfahrungen.
Ab wann ist der Einsatz eines Roboters bei Kindern sinnvoll? Erst wenn sie Grundschläge draufhaben oder schon vorher?
Ich würde den Einsatz eines Roboters gar nicht voll Spielniveau abhängig machen, sondern von den Rahmenbedingungen im Verein. Das Gerät bietet den Vorteil, dass nicht zwangsläufig jeden Moment auf exakt diesen Tisch geachtet werden muss, wie das beim Balleimertraining der Fall ist. Wenn die Möglichkeiten zur Betreuung gegeben sind, dann würde ich immer das Balleimertraining vorziehen. Dann ist eine schnellere und individueller Unterstützung möglich.
Häufig ist es in den Vereinen aber umgekehrt der Fall, sodass nur höchstens ein Trainer auf rund 10 Kinder zur Verfügung steht. Da in einem solchen Fall kaum Balleimertraining angeboten werden kann, macht hier der Einsatz eines Roboters Sinn. Dadurch kann man auch mal auf die anderen Kinder schauen, ohne, dass das Zuspiel für den Einzelspieler unterbrochen wird.
Wenn jemand im Erwachsenenalter anfängt und schon eine Spieltechnik (durch die Spielerfahrung beim Spielen ohne Vereinsbindung), ist es dann überhaupt noch sinnvoll mit dem Roboter zu arbeiten?
Warum sollte es das nicht sein? Es geht darum falsche Bewegungen zu korrigieren und dafür kann der Roboter genauso als Zuspieler fungieren wie ein Partner und Balleimertrainer. Wichtig dabei ist nur, falsche Techniken auch zu erkennen und sie zu optimieren. Dafür kann eine Videoanalyse oder im besten Fall ein Trainer helfen. Ohne Korrektur ist das Robotertraining leider nur eingeschränkt sinnvoll. Das ist aber bei jeder anderen Form des Trainings genauso.
Wie kann man den Roboter sinnvoll ins Training einbauen? Also nicht nur als „Verwahrstelle“ für Kinder, die sonst keinen Trainingspartner finden/haben?
Wie bereits eben erklärt, ist das immer abhängig von den Rahmenbedingungen. So wie du es jetzt in der Frage beschrieben hast, sollte der Roboter natürlich nicht genutzt werden.
Ich habe nutze ihn meistens bedingt durch zwei Fälle. Fall 1 ist der Trainermangel. Fall 2 trifft ein, wenn ich Extreme in meiner Trainingsgruppe feststelle. Dann kann man den zu schwachen oder zu starken Spieler individuell am Roboter unterstützen, um eine möglichst homogene Trainingsgruppe herzustellen. Dabei gilt es zu beachten, dass dieser Spieler oder diese Spielerin nicht den sozialen Bezug zur Trainingsgruppe verliert.
Öfters habe ich auch schon junge Trainer gesehen, die mit dem Balleimerspiel über keine oder wenig Erfahrung verfügen. Diese kann man auch problemlos der Betreuung des Robotertraining zuteilen. Langfristig macht allerdings das Erlenen des Balleimerzuspiels mehr Sinn.
Gioele Vulcano ist Tischtennistrainer und Gründer von Bessertischtennis. Er trainiert in verschiedenen Vereinen im Jugend- und Herren-Bereich und hat bereits eigene Lehrgänge veranstaltet.
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