Ein (sehr großes) Talent im Verein oder in der Abteilung zu haben, das kann ein Segen und gleichzeitig ein Fluch sein. Auf der einen Seite gibt es für den Sport im Verein ein Aushängeschild für die (gute) Jugendarbeit, auf der anderen Seite sind schnell andere, meist größere und erfolgreichere Vereine an dem Juwel interessiert. Doch wann ist überhaupt ein Nachwuchsspieler ein solches Juwel und wann ist es Zeit für den Abschied vom (ersten) Verein? Die Antworten kommen wieder mal von Gioele Vulcano, Co-Gründer und Head-Coach von BesserTischtennis.
Was ist in Deinen Augen Talent im Tischtennis?
Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Natürlich gibt es Ausnahmetalente, die in unser Training kommen und nach den ersten beiden Trainingseinheiten Kontern und Topspin spielen. Aber so weit würde ich gar nicht gehen. Hier ist es dann gar nicht nötig sofort alle Techniken zu können, ohne jemals einen Schläger in der Hand gehabt zu haben. Ein Gefühl für den Ball, den eigenen Körper und die Fähigkeit die Verbesserungen von uns Trainern schnell umzusetzen – das würde ich als Talent beschreiben.
Wie kann man das Talent (von Anfang an) fördern und fordern?
Eine wichtige Lektion, die ich gelernt habe, ist nicht davor zurückzuschrecken ein Talent in eine höhere Trainingsgruppe einzuordnen. Hier kann sich das Talent viel abschauen und in den meisten Fällen weckt es die Motivation das Niveau der Gruppe zu erreichen. Natürlich sollten vorher alle Grundschläge erlernt worden sein und ein Mindestniveau an Spielfähigkeit vorhanden sein.
Wann ist Zeit, das Talent weiterzugeben, also zu einem besseren/besser aufgestellten Verein gehen zu lassen?
Dazu kann ich eine schnelle Antwort geben. Wenn der Verein dem Talent nicht mehr weiterhelfen kann. Hierfür gibt es aber inzwischen in unserem Verband gute Regelungen, die einen parallelen Spielbetrieb in Herren- und Jugendbereich, teilweise sogar in zwei verschiedenen Vereinen, ermöglichen. Solche Möglichkeiten erleichtern einen Übergang und erhalten den Jugendspieler länger im eigenen Verein.
Die Fragen stellte Daniel Faust