Alexsandar „Kara“ oder „King Kara“ Karakasevic ist für mich ein Kreisklasse-Spieler mit Weltklasse-Niveau. Warum? Er ist langsam, deutlich zu dick, flucht und kann nur gegen jemand aus der (inter-)nationalen Liga, wenn er eine gute Tagesform hat. Was dazu kommt: Er hat nur eine Rückhand-Seite. Die Vorhand hat er nur damit der Schläger komplett ist. Wie wir Amateure. Dass er aber international mithalten kann, ist natürlich eine Weltklasse-Leistung. Peter Hess, ein Mitarbeiter der FAZ, zeigt in seinem Text über „Kara“ woher „Kara“ seine Eigenheiten hat.
Kara hat Null Beinarbeit. Er steht richtig (ähnlich wie Jan-Ove Waldner) und hat Erfahrung, aber von einer absoluten Schnelligkeit, wie sie andere haben, ist er weit entfernt. So weit wie ich von 1600 Punkten bei der TTR. Wenn er richtig steht, dann trifft er, wenn er nicht richtig steht, dann nicht. Dann zimmert er den Ball entweder unter das Hallendach oder ins Netz. Wie wir Amateure. Dass er aber international mithalten kann, ist natürlich eine Weltklasse-Leistung.
Es ist natürlich im Tischtennis so, dass das Gewicht nicht viel über die Leistungsfähigkeit aussagt. Es gibt viele Übergewichtige, die in höheren (Verbands-)Klassen spielen, aber im hohen Profi-Bereich ist „Kara“ eine Ausnahme. Er ist 45 Jahre alt und ist natürlich weit weg von den Jungen, aber selbst ein Petr Korbel oder ein Zoran Primorac sind noch „gut im Saft“, wie man so sagen oder schreiben würde. Beide sind nur alt geworden. „Kara“ aber hat einen deutlichen Schnitzelfriedhof. Wie wir Amateure. Dass er aber international mithalten kann, ist natürlich eine Weltklasse-Leistung.
„Kara“ hat nur die Rückhand. Die Vorhand ist nur da, damit er den Ball irgendwie auf die Platte bringt. Mehr nicht. Wenn er aber richtig steht, der Ball nicht allzu schnell ist und nicht allzu „spinny“ ist, dann kommt die Rückhand-Granate. Aber nur dann. Wie bei uns Amateuren. Dennoch kann er in der Weltklasse mithalten.
„King Kara“ schimpft wie der berühmte Rohrspatz. Wenn es nicht läuft bei ihm (wenn er mal wieder die Bälle unter das Dach drischt), dann fängt er an zu fluchen. Mein Serbisch ist jetzt nicht das Beste, aber schon an dem Ton und mit welcher Intensität er die Worte herausspuckt, merkt man, dass es jetzt gerade kein Liebeslied an sich selbst ist, wenn er den Schläger nach einem verlorenen Satz auf den Tisch schmeißt oder sogar zertrümmert. Wie wir Amateure. Dennoch kann er bei den Weltklasse-Spielern mithalten.
Natürlich spricht aus diesem Text der pure Neid, denn ich bin nur ein Weltklasse-Spieler mit Kreisklasse-Niveau.