Dies vorweg: Diese Serie beschäftigt sich mit der klassischen Pressearbeit, der Arbeit für (Online-)Tageszeitungen oder (Online-)Wochenzeitungen. Es gibt natürlich die Medienarbeit/Öffentlichkeitsarbeit in Form von Newslettern, Amtsblättern, Social Media etc. Hier aber soll es um die Arbeit gehen, bei der eine (kompetente und professionelle) Redaktion der Ansprechpartner des Presseverantwortlichen ist. Hier sind einige Dinge mehr zu beachten, die bei Social Media & Co. anders sind. Die Tipps und Vorgehensweisen sind übrigens nicht nur für den Tischtennis-Sport geeignet, sondern in jedem (Sport-)Verein. Genug aber der Vorrede.
Mir ist bewusst, dass ich hier mit einer großen Anforderung an den Pressearbeiter, so nun der Name, aber es ist – aus meiner Sicht – die wichtigste. Werde oder werde Teil des Vorstands. Wenn das nicht geht, suche Dir einen Vertrauten im Vorstand, denn nur dann, kannst Du Deine Arbeit vorrausschauend machen.
Man hat meistens nur richtig Einblick in die Geschehnisse eines Vereins, wenn man im Vorstand ist, denn hier werden (langfristige oder auch mal kurzfristige) Entscheidungen getroffen, die für den Verein und die Öffentlichkeit interessant sind.
Ich gebe ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung:
Ein Sportverein schickt eine Einladung an die Tageszeitung für die Jahreshauptversammlung raus. Sie schickt nur die offiziellen Daten und die Tagesordnung. Ganz zum Schluss steht da Ehrungen. So weit so normal. Als ich dann als Journalist bei der Jahreshauptversammlung war, wurde die Tagesordnung durchgeritten. Bis zum Ende. Da gab es dann die Ehrungen. 10 Jahre im Verein, 20 Jahre im Verein, 30 Jahre im Verein, 40 Jahre im Verein und so weiter. 50 Jahre im Verein. Ich schaute auf das Gründungsjahr des Vereins. Vor 53 Jahren wurde der Verein gegründet. „Unser Horst war zwar nicht bei der Gründung dabei, kam aber über seinen älteren Bruder Heinz in den Verein. Er ist der Einzige, der alle Vorstände gekannt hat …“ Dieser Satz war eigentlich nur ein Nebensatz. Der Geehrte selbst sagte nach der Ehrung auch nur in einem Halbsatz, dass er nun austreten werde, da er zu seinem Sohn ziehen werde.
Dass jemand für eine solche Zeitspanne geehrt werden sollte, wusste nur der Vorstand. Keiner der Mitglieder und der Geehrte selbst wussten es nicht. Ein solches Jubiläum ging dann in den Punkten der Tagesordnung unter.
Doch hier steckt ein Thema: Es gibt nur noch einen im Verein, der alle Vorstände erlebt und nun wegzieht.
Ich hatte als Journalist das Thema für den Bericht.
Ich fragte später den „Pressebeauftragten“ nach der Veranstaltung, ob er das mit der Ehrung wusste. Wusste er nicht. Er sei ja nicht im Vorstand.
Der Pressebeauftragte war nicht in die Pläne und Geschehnisse im Vorstand eingeweiht.
Die Jahreshauptversammlung an sich war reines Abarbeiten von Erfolgen, Misserfolgen und Berichten über „Ausfahrten“ (alias Saufgelagen). Der Teil, der am wichtigsten war, wäre fast unter den Tisch gefallen.
Denn in der Ehrung von Horst steckte das Thema.
Wenn man nicht im Vorstand sitzt, bekommt man solche Sachen nicht mit.
Daher mein Rat: Wenn man als Pressearbeiter nicht (kraft Amtes) im Vorstand sitzt, dann muss die Satzung geändert werden. Nur so hat man tatsächlich ein Blick. Ist eine Satzungsänderung nicht möglich oder nicht gewünscht, benötigt man einen Vertrauten, der einen informiert. Nur so kommt man an die Themen, die man braucht. Warum gerade das Thema (und andere Themen) für die Öffentlichkeit interessant und damit relevant für die Redaktionen sind, gibt es in einem anderen Beitrag. Warum das informiert sein so wichtig ist, kommt im nächsten Beitrag, im 2. Teil zum Thema professionelle Pressearbeit im Verein.
Anmerkung: Ich kann als Journalist, Redakteur und Medienarbeiter sehr viel mehr zu dem gesamten Thema sagen. Das würde den Rahmen sprengen. Mich kann aber für ein Präsenz-Seminar (corona-konform) und als Online-Meeting zur Pressearbeit buchen. Bei Interesse stehe ich – gegen ein Honorar – bereit.