Tischtennis-Deutschland ist gespalten: Es gibt Bundesländer/Verbände, in denen eine ganz normale (aber was heißt schon wieder hier „normal“?) Rückrunde gespielt und bei denen es entweder eine Einfachrunde gibt sogar ein Saison-Abbruch. Seit Anfang März habe ich Spieltags-Neid. Ja, richtig gelesen. Neid. Die schlimmste aller Todsünden. Purer Neid. Wäre ich Neid, wäre ich grün. Dunkelgrün.
Ich spiele im TT Bawü, der sich dafür ausgesprochen hat, nur eine Einfachrunde zu spielen und nur die Vorrunde zu Ende zu bringen. Schaue ich mir andere Verbände an, die eine Rückrunde spielen werden oder schon spielen, bin ich dermaßen neidisch, weil ich unter der Woche kaum zum Training oder eben zum Spielen komme. Die einzigen Gelegenheiten, bei denen ich spielen konnte, waren die Spieltage. Zum Training komme ich nicht zwischen Montag und Freitag.
Schaue ich bei Instagram (die Plattform nutze ich, um mich über Tischtennis zu informieren) die Posts von Vereinen an, dann bin ich neidisch. Keine Frage, ich gönne jedem das Spiel gegen einen (unbekannten oder bekannten) Gegner, aber dennoch kann ich den Neid nicht einfach so wegdenken. Die gesamte bundesweite Unterbrechung war nicht das Thema. Die Stückelung jetzt ist das Problem. Ich hatte zwar mal geschrieben, dass Corona das Tischtennis an sich nicht verändern wird, aber die Spaltung durch die unterschiedlichen Regelungen, wird das Tischtennis ändern. Das bedeutet nicht, dass ich die Kontaktbeschränkungen oder andere Maßnahmen für falsch halte, sondern ich mir eine bundesweite Lösung am besten gefunden hätte. Ich hätte für alle eine Einfachrunde gespielt. Also alle Vorrunden spiele bestreiten und dann im September (hoffentlich) neu, aber immer noch anders weiter machen. Aber so? Die Stückelung ist nicht das richtige. Wenn ich mir nur meinen Bezirk anschaue, haben rund 15 Prozent der Mannschaften in den unteren Klassen zurückgezogen. Das lag bestimmt nicht an Zerwürfnissen in der Mannschaft oder dem Fehlen einer Führung, sondern an den fehlenden Spielmöglichkeiten (also das organisierte Messen mit fremden Gegnern). Von Verbänden habe ich zu meinen Anfragen keine Rückmeldung bekommen. Das Trainieren ist das eine, die Spiele gegen fremde Gegner das andere.
Ich war ja eigentlich bei den Posts auf Instagram. Wie bei den Videos ist das bei den Posts ähnlich. Sie zeigen, wie Tischtennis für manche ist und wie es für andere sein kann. Hoffen wir, dass es im September wieder für alle so ist. Ohne diesen Spieltags-Neid.