Jeder Trainer und natürlich jeder (Mit-)Spieler oder Gegner kennt sie: die Spieler, die einen ungewöhnlichen Spielstil haben. Sie halten den Schläger krumm, knicken den Schläger so ab, dass sie auf der Vorhand mit der Rückhandseite schlagen können. Die Liste ist endlos. Doch was soll man als Trainer oder Betreuer tun, wenn ein (neuer) Spieler mit Lust auf Tischtennis ins Training kommt, aber sehr unorthodox spielt? Gioele Vulcano von BesserTischtennis hat schon selbst solche an der Platte gehabt.
Soll man einem Jugendlichen/einem älteren Anfänger den ungewöhnlichen Spielstil abtrainieren?
Hier kommt es auf die Ambitionen und Ziele des Spielers an. Ist er in dem Verein, weil er Spaß am Spiel haben möchte und eher die sozialen Aspekte des Vereins im Fokus stehen, oder möchte er sportlichen Erfolg erzielen. Wenn das letztere der Fall ist, würde ich den Spielstil verbessern, da es ab einem gewissen Spielniveau den Fortschritt nicht zwangsläufig verhindern, aber mindestens ausbremsen kann.
Aber über allem steht natürlich die Spielfähigkeit, wird diese durch die unorthodoxe Technik so stark beeinflusst, sodass kein Ballwechsel möglich ist würde ich auch einem „Spaß-Spieler“ diese Technik abtrainieren.
Wie soll man das machen?
Für Techniktraining bietet sich immer das Einzeltraining am Balleimer an. Hier werden nach meiner Ansicht die schnellsten Erfolge im Techniktraining erzielt. Was aber auch nicht vernachlässigt werden darf ist es, die verbesserte Technik auch in Übungen mit einem Partner anzuwenden. Dies folgt nach einer sicheren Ausführung am Balleimer.
Dabei ist es wichtig als Trainer auch in Übungen immer wieder auf die Technik und eventuelle Fehler hinzuweisen und zu korrigieren. Aber auch klarzumachen, dass eine Technikanpassung viel Zeit benötigt. Oftmals glauben Spieler, die neue Technik sei schlechter als die Alte, da sie noch nicht sicher funktioniert. Deshalb ist es essenziell diesen Trugschluss aufzuzeigen und auf die Langfristigkeit zu plädieren.
Wie kann man das umtrainierte Spiel vom Training in das richtige Spiel zu übertragen, also nicht in alte Muster zu verfallen?
Ein sinnvoller Weg dahin sind Wettkämpfe im Training, in welchen der Spieler die Technik gezielt oft einsetzen soll. Hierbei helfen kleine Regeländerungen, die es dem Spieler erleichtern, den Mut zum Einsatz des Schlages zu steigern. Eine beispielhafte Regel könnte sein, dass der Spieler keine Fehler mit gelerntem Schlag machen kann oder doppelte Punkte bei erfolgreichem Einsatz und darauffolgendem Punktgewinn erhält.
Im besten Fall peilt man größere Technikanpassung zu den Saisonpausen an, damit man auch genügend Zeit zur Verfügung hat, sie in das Spiel zu integrieren – auch wenn das natürlich in der Praxis nicht immer möglich ist. Wir sprechen hier vom Optimalfall.
Die Fragen stellte Daniel Faust